1996 nahm die Pfadfinderstufe zum ersten Mal an einem Sommerunternehmen des Diözesanverbandes teil. Unter dem Motto "Fjord og Fjell" zu Deutsch: Fjord und Berg, fuhren ca. 300 Pfadfinder mit den dazugehörigen Leitungsteams nach Norwegen.
Der Lagerplatz wurde im kleinen Ort Saele, einige Kilometer von Bergen im Südwesten Norwegens aufgeschlagen.
Ca. 20 Stunden nach der Abfahrt in Essen erreichten wir unser Ziel. Noch herrschten Ruhe und Frieden in dem kleinen, nur aus wenigen Häusern bestehenden Ort (die Einwohnerzahl stieg mit unserer Ankunft um ca. das 10-fache (!).
Nach der nicht unanstrengenden Busfahrt hieß es nun: Lager aufbauen! Da die Grundfläche des Platze für die Personenanzahl ziemlich knapp bemessen war, mußten diverse Kompromisse mit anderen Stämmen geschlossen werden, um nicht zu eng aneinander zu leben (dies gelang allerdings nur teilweise).
Nach all diesen Anstrengungen sollte ein spannendes Lager beginnen. Viele gemeinsame Aktionen, wie etwa das großeFußballturnier oder der gemeinsame Projekttag brachten für die Teilnehmer Abwechslung in den Lageralltag und beschehrten den Leitern auch die ein oder andere ruhige Minute.
Nach einigen Tagen begann ein Höhepunkt des Lagers, die Hikephase. Wir hatten uns entschieden, mit Kanus die Fjorde weiter im Landesinnern unsicher zu machen.
Leider war uns das Wetter nicht ganz so gut gesonnen, wir starteten in strömendem Regen zu unserem großen Abenteuer.
Am Ende des ersten Tages, bis dato war kein gesunkenes Boot zu verzeichnen, hatten wir es uns mit unseren Zelten gerade auf einer Wiese gemütlich gemacht, als uns der Besitzer ziemlich bestimmt mitteilte, wir mögen doch wieder einpacken, anderenfalls käme er mit der Polizei zurück. Also verputzten wir noch schnell unsere Ravioli, packten ein und fuhren zu einem, gott sei Dank nicht weit entfernten Zeltplatz.
Die nächsten Tage brachten zwar weniger regen, dafür aber deftigen Rückenwind der sich später als kleines Problem darstellten.
Zwar erreichten wir gut unseren Zielort Bygland, aufgrund des starken Gegenwindes erschien uns jedoch die Weiterfahrt zu gefährlich, so daß wir die folgenden Tage auf dem Zeltplatz dort verbrachten.
Schließlich verabredeten wir mit dem Kanuverleiher, daß er die Kanus später dort abholen würde und wir fuhren mit dem Linienbus zurück. Einige von uns machten sich, um Geld zu sparen, auf den Fußweg, zurück.
So endete die Kanutour etwas anders als gedacht, aber Spaß hat´s allemal gemacht.
Zurück in Saele ging das Lagerleben mit all seinen Annehmlichkeiten weiter, sei es der Tagestrip nach Bergen oder der Besuch von norwegischen Offiziellen.
Na gut, die Körperpflege fiel etwas anders aus, als unter der heimischen Dusche (es gab sogar eine Gemeinschaftsdusche mit fließendem Wasser, dieses hatte jedoch norwegische Temperaturen, was die Duschsessions meist relativ kurz ausfallen ließ).
Nach drei aufregenden Wochen ging es voller neuer Eindrücke zurück ins Ruhrgebiet. Für alle ging ein Lager zu Ende, das sicherlich jedem etwas gebracht hat, und sei es nur eine zerfranste Zunge durch die endlosen Diskussionen im Lag(b)errat ;-) .